Sakramente - gleichsam die "Glorreichen Sieben" der Kirche ...

Der gleichnamige berühmte Western aus dem Jahr 1960 mit den berühmten Schauspielern Yul Brynner, Steve McQueen oder Horst Buchholz erzählt von einem mexikanischen Provinzdorf, das von skrupellosen Desperados terrorisiert wird. In einem fulminanten Showdown gelingt es den sieben Helden, die Bande zu besiegen und die Menschen des Dorfes zu retten. So hat JESUS CHRISTUS seine KIRCHE beauftragt bei der Rettung der Menschheit mitzuwirken. Der Apostel Paulus bezeichnet das Leben der Christen als einen Kampf mit der Waffenrüstung Gottes, der auf einer anderen, einer geistigen Ebene stattfindet:

„Schließlich: Werdet stark im Herrn und in der Macht seiner Stärke! Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr gegen die Listen des Teufels bestehen könnt! Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Gewalten, gegen die Mächte, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistigen Mächte der Bosheit in der Himmelswelt.“ Eph 6,10-12

Man könnte die sieben Sakramente der Kirche auch als „Glorreiche Sieben“ bezeichnen, weil sie  also im Grunde so etwas sind wie eine Waffenrüstung gegen das Böse

Szenenfotos aus dem Western-Klassiker "Die glorreichen Sieben" (1960)

Die dogmatische Konstitution des II. Vatikanischen Konzils über die Kirche sagt in Kapitel 42:

„Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm (1 Joh 4,16) … Damit aber die Liebe wie ein guter Same in der Seele wachse und Frucht bringe, muss jeder Gläubige das Wort Gottes bereitwillig hören und seinen Willen mit Hilfe seiner Gnade in der Tat erfüllen, an den Sakramenten, vor allem der Eucharistie, und an den gottesdienstlichen Handlungen häufig teilnehmen und sich standhaft dem Gebet, der Selbstverleugnung, dem tatkräftigen Bruderdienst und der Übung aller Tugenden widmen …“

Menschen kommunizieren mit unterschiedlichen Worten, Gesten, Berührungen und Zeichen. Die Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren benötigt auch die Sinne. Worte spricht man aus und man hört sie, man kann sich die Hand geben, sich zuwinken oder ein Zeichen vereinbaren.

Oft wollen Menschen über Dinge reden, die nicht physisch sind, die man nicht direkt greifen kann … das beste Beispiel hierfür ist wohl die Liebe. Sie ist etwas Reales und kann gespürt und erfahren werden, doch man kann niemandem so einfach nur „einen Fetzen oder ein Stück von der Liebe abgeben“ …

Katholiken sind mit der Art verschiedener Kommunikation vertraut. Man kann eine liebevolle SMS schicken, jemandem eine schöne Karte oder einen netten Brief schreiben, Liebe mit einem Blumenstrauß ausdrücken, liebevolle Dinge ins Ohr flüstern oder einen lieben Menschen in die Arme schließen. Solche Zeichen haben eine Kraft und Wirklichkeit, die ein ganzes Menschenleben grundlegend verändern können – ein Sakrament ist ein Zeichen, durch das GOTT seine Liebe, sein Leben und seine Vergebung schenkt.

JESUS CHRISTUS ist auch heute noch durch seinen Heiligen Geist in der Kirche gegenwärtig. Nach dem Glauben der Christen macht JESUS Gott in einer Art und Weise gegenwärtig, die wir sehen, hören und fühlen können: In seinem menschlichen Leben „verkörpert“ er Gottes Liebe. So ist ER das „Ur-Sakrament“. Weil der Geist Jesu in der Kirche lebt und wirkt, könnte die Kirche auch ein "Sakrament" genannt werden, da sie ein Zeichen dafür ist, dass Jesus in der Welt wirklich gegenwärtig ist. Rund 1,2 Milliarden Katholiken weltweit sprechen eine deutliche Sprache - und in vielen Ländern der Welt nimmt die Zahl der Katholiken zu, obwohl das Thema Christenverfolgung aktueller dennje ist …

Die sieben Sakramente benutzen Zeichen wie Worte und Gesten und Gegenstände wie Öl, Wasser, Kelche, Schalen, Brot und Wein. Durch diese Dinge erreicht Gott die Sinne der Gläubigen. Wenn Katholiken ein Sakrament empfangen, glauben sie mit Jesus Christus in Kontakt zu sein. Die Sakramentenlehre der Kirche sagt, dass sie ex operate operatur - aus sich selbst heraus - wirksam sind. Wichtig ist dabei, dass die Disposition des Gläubigen stimmt, und er mit Glauben die Sakramente emfängt. 

 

                                                                                                       Kaplan Markus Hochheimer

 

-----------------------

Quelle: KATHOLISCH UND TROTZDEM OKAY. Was Sie schon immer über Katholiken wissen wollten ..., St. Benno Verlag GmbH Leipzig (Hrsg.)

 

                                                              www.st-benno.de

(c) www.katholisch.de

Die katholische Kirche kennt sieben Sakramente

Die Beziehung zwischen Gott und den Menschen ist nicht nur von Worten geprägt, sondern auch durch symbolische Handlungen. Diese leibhaftigen Begegnungen mit Gott sind besondere Heilszeichen, die wir Sakramente nennen. Sakrament bedeutet „religiöses Geheimnis, Weihe, Verpflichtung“. Zentral ist die Berührung beispielsweise durch die Salbung mit Öl oder das Handauflegen. Ihren Ursprung haben die Sakramente im Handeln Jesu Christi. Das, was Jesus vor 2000 Jahren gelehrt und bewirkt hat, wird in unserer Lebenswirklichkeit lebendig.

Taufe

Die Taufe bedeutet die Aufnahme in die Gemeinschaft der Christen

Durch die Taufe werden Menschen zu "Kindern Gottes" und Mitgliedern in der Glaubensgemeinschaft der Christen - der Kirche. Das Sakrament hat seinen Ursprung in der Taufe Jesu durch Johannes im Fluss Jordan. Neben der klassischen Taufe bei Neugeborenen können auch Menschen im Erwachsenenalter das Sakrament empfangen. Katholisch.de erklärt die theologischen Hintergründe, gibt Tipps zur Vorbereitung des Fests und war bei einer feierlichen Taufe dabei.

Buße und Versöhnung

Sich seinen Sünden stellen

Die sieben Sakramente betreffen alle Stufen und wichtigen Zeitpunkte im Leben eines Christen. Sie geben dem Glaubensleben der Christen Geburt und Wachstum, Heilung und Sendung. Durch die Sakramente der Taufe, der Firmung und der Eucharistie werden die Grundlagen des ganzen christlichen Lebens gelegt. Die Kirche, die die Sakramente spendet, ist ein bleibendes Zeichen und Werkzeug für die Zuwendung Gottes in der Welt.

 

Die liebende Nähe Gottes

Auch in der Schuld, sei sie noch so belastend und zerstörerisch, bleiben die Christen nicht ohne ein Zeichen der liebenden Nähe Gottes. Im Sakrament der Buße und Versöhnung stellt sich der Mensch seinen eigenen Sünden, die er sich zuschulden hat kommen lassen und übernimmt die Verantwortung dafür. Damit öffnet er sich neu Gott und der Gemeinschaft der Kirche, um so eine neue Zukunft zu ermöglichen. Im sakramentalen Handeln der Kirche, ganz konkret beim Sprechen der Absolutionsformel durch den bevollmächtigten Priester, wird der Einzelne mit Gott versöhnt, d. h. aber auch mit seinen Mitmenschen, mit der Kirche und der ganzen Schöpfung

Ungeschminkt und ehrlich gibt Papst Franziskus I. an, dass er alle 15 Tage beichtet / Foto: Magazin "Kirche heute"
Eine vom Priester konsekrierte Hostie wird in der Monstranz zur Anbetung ausgesetzt

Eucharistie

Firmung 2015 in Gangkofen / Foto: Bichlmeier

Die Eucharistie ist für Katholiken das höchste Sakrament

Neben der Taufe und der Firmung zählt sie zu den Einführungssakramenten. Das Wort „Eucharistie" stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Danksagung". Wer Eucharistie feiert, sagt Gott Dank.

„Eucharistie" heißt „Danksagung". Wer Eucharistie feiert, sagt Gott Dank.

Es gibt tausend Gründe, Gott immer wieder Dank zu sagen: für das Leben dieser Welt, für Essen und Trinken, für Brot und Wein.

Gott aber schenkt uns unendlich viel mehr als das alles. Er schenkt uns Jesus, unseren Heiland. Und in Jesus schenkt uns Gott sich selbst. Jesus hat sein Leben für uns hingegeben, damit wir das ewige Leben erlangen. Das ist das tiefe „Geheimnis des Glaubens". Dieses Geheimnis feiert die Kirche in der Eucharistie.

„In der Nacht, da er verraten wurde, ...": Auf dem Höhepunkt jeder Heiligen Messe erinnert der Priester, wenn er das Hochgebet betet, an das leidvolle Ende des Lebens Jesu, das zu einem neuen Anfang geworden ist, dem Anfang unendlicher Freude. Es geschah am Paschafest, dem Fest der Befreiung Israels aus Ägypten und der Hoffnung auf endgültige Erlösung.

Das Letzte Abendmahl ist kein Mahl wie alle anderen. Jesus feiert es mit den Jüngern im Wissen um seinen Tod und in der Vorfreude seiner Auferstehung. Jesus opfert sein Leben zum Heil der Welt. Dieses Opfer feiert die Kirche im Glauben an die Auferstehung Jesu von den Toten.

Jesus dankt Gott, dem Vater, für Brot und Wein: die Gaben des Schöpfers, die Frucht der Erde, des Weinstocks und der menschlichen Arbeit.

Aber beides verwandelt Jesus beim Letzten Abendmahl. Er macht das Brot, das er den Jüngern bricht, und den Wein, den er ihnen gibt, zur Nahrung für das ewige Leben. „Wer dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit" (Johannesevangelium 6,58).

Die Verwandlung geschieht mit zwei Worten und zwei Gesten. Jesus bricht das Brot und sagt: „Das ist mein Leib". Er gibt den Wein und sagt: „Das ist mein Blut". Beides bedeutet: „Das bin ich". „Leib" und „Blut" stehen in der Sprache der Bibel nicht für einen Teil des Menschen, sondern für sein ganzes Leben. In Brot und Wein des Letzten Abendmahles ist Jesus selbst gegenwärtig. Er gibt den Jüngern Anteil an seinem eigenen Leben.

Brot ist Brot – und wird zum Leib Christi gewandelt; Wein ist Wein – und wird zum Blut Christi gewandelt. Dies geschieht durch Jesus Christus selbst, in dessen Namen der Priester die Wandlungsworte spricht. An der realen Gegenwart Jesu Christi unter den Zeichen von Brot und Wein hängt die Heilsbedeutung der Eucharistie. Deshalb spricht die katholische Kirche von einer Wesensverwandlung („Transsubstantiation").

In der Eucharistie der Kirche ist Jesus selbst gegenwärtig – in der ganzen Feier, aber auf einzigartige Weise unter den Zeichen von Brot und Wein. Die Gegenwart des Herrn hängt nicht von der Einbildungskraft der Menschen ab, sondern von Jesus Christus selbst. Brot und Wein einer jeden Eucharistiefeier sind nichts anderes als Leib und Blut Christi. Das ist eine ganz frühe Einsicht des Glaubens: „Ein Brot ist es; darum sind wir vielen ein Leib; denn wir alle haben Teil an dem einen Brot" (1. Korintherbrief 10,17). Der heilige Augustinus hat dies so verdeutlicht: „Empfangt, was ihr seid: Leib Christi, damit ihr werdet, was ihr empfangt: Leib Christi."

Die Kirche feiert Eucharistie nicht nach eigenem Ermessen, sondern gemäß dem Auftrag Jesu Christi. Deshalb steht der Eucharistiefeier ein geweihter Priester vor, der in der Vollmacht Jesu Christi den Geist Gottes auf die Gaben von Brot und Wein herabruft, „dass sie uns zu Gaben des ewigen Lebens werden". Nur wer getauft ist und zur Kirche gehört, kann die Eucharistie im Vollsinn mitfeiern. Die Gemeinde feiert die Eucharistie in Gemeinschaft mit der „einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche". Die Kirche selbst ist der Leib Christi (1. Korintherbrief 12,12-27; Römerbrief 12,4f).

Die katholische Kirche kennt in Ausnahmefällen Eucharistiegemeinschaft mit der Orthodoxie, nicht aber mit den Protestanten. Der wesentliche Grund liegt darin, dass die gemeinsame Feier der Eucharistie nach katholischem wie nach orthodoxem Verständnis eine Kirchengemeinschaft voraussetzt, die zwischen Katholiken und Protestanten nicht besteht. Auch kann die Eucharistie nur von einem geweihten Priester gefeiert werden, durch den Jesus, der Hohepriester, handelt; die evangelische Theologie jedoch kennt keine Priesterweihe im katholischen Sinn. Ökumenische Gespräche sollen diesen Gegensatz überwinden.

In der Eucharistie ist Gottes Sohn auf einzigartige Weise gegenwärtig. Diese Gegenwart ist nicht vorübergehend, sondern bleibend. Deshalb steht in den katholischen Kirchen ein Tabernakel, in dem das gewandelte Brot – die geweihten Hostien – aufbewahrt werden. Ein ewiges Licht brennt davor, als Zeichen dafür, dass der Leib des Herrn gegenwärtig ist. Zur katholischen Frömmigkeit gehören die Verehrung und Anbetung der im Tabernakel aufbewahrten Hostien, darüber hinaus der sakramentale Segen und die Fronleichnamsprozession.

Deshalb ist die Eucharistie, wie das Zweite Vatikanische Konzil sagt, die Quelle und der Gipfel des kirchlichen Lebens. Aus diesem Grund gibt es auch das Kirchengebot, dass alle Gläubigen jeden Sonntag die Heilige Messe mitfeiern.

Die Eucharistie ist die Feier des Glaubens auf dem Weg durch die Zeit. Wie Jesus beim Letzten Abendmahl blickt die Kirche auf das Reich Gottes, die Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Deshalb sagt der Apostel Paulus: „Sooft ihr von diesem Brot esst und aus diesem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt" (1. Korintherbrief 11,26).

(c) Erzbistum Köln

Firmung

Abt Gregor Zippel OSB bei der Firmung in Gangkofen 2014 / Foto: Bichlmeier

Die Firmung (lat. firmare - gefestigt werden) besiegelt bzw. vollendet das, was in der Taufe begonnen hat. Das Pfingstwunder in Jerusalem vor rund 2000 Jahren wird als Geburtsstunde der Kirche geschildert (vgl. Apostelgeschichte Kapitel 2ff.) In der Kraft des Heiligen Geistes wird der Katholik zu einem Leben aus dem Glauben bestärkt. Im wahrsten Sinne des Wortes kann man auch heute sagen: "Wunder gibt es immer wieder, heute oder morgen können sie geschehen" ... all das bewirkt diese unsichtbare Gnade, der Heilige Geist ist also der Stellvertreter Jesu Christi auf der Erde. Nach der Lehre der Kirche ist die Firmung ein unauslöschliches Prägemal. Sie wird zu einem Zeitpunkt gespendet, da der Heranwachsende sich selbst zum christlichen Glauben bekennen kann. Bei der Taufe als Säugling haben seine Eltern das stellvertretend für ihn getan und versprochen, ihr Kind im Glauben zu erziehen. Es kann entweder der Taufpate die Aufgabe des Firmpaten übernehmen, oder ein eigener Firmpate bestimmt werden, der gut verwurzelt im katholischen Glauben sein sollte, sowie mindestens 16 Jahre alt. Ein evangelischer Christ, der gute freundschaftliche Beziehungen zum Firmling hat, kann zusätzlich als Firmzeuge hinzutreten, kann aber kein Patenamt ausüben. Der Bischof oder ein von ihm beauftragter Priester legt dem Firmling die Hand auf und salbt seine Stirn mit geweihtem Chrisamöl.

Neben den Früchten des Heiligen Geistes

  • Liebe
  • Freude
  • Friede
  • Langmut
  • Freundlichkeit
  • Güte
  • Treue
  • Sanftmut
  • Selbstbeherrschung

die der Apostel Paulus im Galaterbrief (Gal 5,22-23) benennt, gibt es auch die Gaben des Heiligen Geistes, die schon der Prophet Jesaja im Alten Testament aufzählt (Jes 11,1-5):

  • Weisheit
  • Verstand
  • Rat
  • Stärke
  • Wissenschaft
  • Frömmigkeit
  • Gottesfurcht

Während manche Theologen (heute leider immer noch!) darüber diskutieren, ob man die Geistesgaben zum Aufbau der Kirche (Eph 4,1-7 u. 11-13; 1 Kor 12,1-11 u. 28-31; 1 Kor 13,1) heute noch braucht und ob sie noch vorkommen (dürfen!), brechen sie tausendfach auf der ganzen Welt in unseren Tagen auf! Wir sollten dafür bereit sein. Gott ist so wunderbar genial, dass er sich die Lahmen, Krüppel, Gescheiterten, Kranken und Gestörten heilt und beruft, ER holt sich auch Teenies und Kinder! (vgl. Lk 14,15-24)

Meistens sind uns die Gaben, die o.g. Gaben im AT bekannt, über die Gaben, die Paulus hier nennt, wird eher selten oder nie gesprochen. Kardinal Suenens stand beim II. Vatikanischen Konzil gegen Erzbischof Lefevre auf (der meinte, dass es diese nur in der Urkirche gegeben hätte und die Kirche nun Strukturen habe) und erarbeitete ein neue Vorlage für das Konzil. Darin wurde festgehalten, dass die Geistesgaben in der Kirche nie ausgestorben wären. Sie seien auch heute nötig, und kämen auch heute vor. Das sind:

  • Weisheit mitzuteilen
  • Erkenntnis mitzuteilen
  • Glaubenskraft
  • Heilen von Krankheiten
  • Wunderkräfte
  • Prophetisches Reden
  • Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden
  • Verschiedene Arten von Zungenrede
  • Die Gabe, die Zungenrede zu deuten

Jeder Christ kann die Fülle des Heiligen Geistes empfangen, also ein "Geistgesalbter" werden und sein. Es gibt auch so etwas wie eine Erneuerung der Firmgnade! Wie schon der heilige Bischof Augustinus von Hippo sagte, ist die wiederholte, tägliche Bitte um den Heiligen Geist entscheidend.

 

_______________________________________

Barbara Busowietz, Katechumenat: Schritte des Glaubens. Ein Grundkurs des Glaubens mit gestaltpädagogischen Elementen für die Hand des Kursleiters, Münsterschwarzach 1996.

Ehe

Bild: YOUCAT-Jahreskalender 2014

Die EHE ist das Sakrament, das sich die Eheleute vor dem zuständigen Diakon oder Priester und zwei Trauzeugen gegenseitig spenden. Es schließt das Versprechen ein, den Partner als Mann bzw. als Frau anzunehmen und ihm in guten und weniger guten Tagen, sprich Gesundheit oder Krankheit, anzugehören. Als sich die Christenheit entwickelte, stellten verheiratete Christen auf einmal fest, dass ihre Liebe füreinander dieselbe Liebe war, die sie im Herzen für JESUS empfanden. Die Christen merkten, dass das Band der Liebe nicht nur ein schönes Gefühl ist und sie nicht nur näher zusammenbringt, sondern auch näher zu JESUS. Mann und Frau machen die Liebe Christi für andere Menschen sichtbar.

Hier wird klar, dass die Vorstellung der katholischen Kirche von der Ehe mehr ist, als etwa nur eine schöne Hochzeit mit Hits oder Evergreens aus der Popmusik in einer schmucken Wallfahrtskirche abzuhalten. Ehe ist nicht das Happy End eines Hollywood-Filmes wie „Die Hochzeit meines besten Freundes“ oder „Verrückt nach Mary“, sondern der glückliche Anfang einer lebenslangen Liebesbeziehung unter dem Segen Jesu Christi.

Priesterweihe

Die PRIESTERWEIHE ist ein vom Bischof gespendetes Sakrament, mit welchem Männern das besondere Priesteramt als ein Dienstamt in der Kirche übertragen wird. Geeignete Männer, die sich aus dem Glauben heraus berufen fühlen, diesen Dienst freiwillig und aus Liebe zu den Menschen ein Leben lang in Ehelosigkeit auszuüben, werden von einem Bischof nach einer mehrjährigen geistlichen und wissenschaftlichen Ausbildung (Theologiestudium und Pastoralkurs) mit Handauflegung und Gebet geweiht. Die katholische Kirche kennt drei Stufen des Weihesakramentes: Diakonenweihe, Priesterweihe, Bischofsweihe.

Ein Piester hat mit der Weihe die Vollmacht übertragen bekommen, Im Namen Jesu Christi und der Kirche bei einer Beichte Sünden zu vergeben, er steht der Eucharistie vor bzw. feiert die heilige Messe, er tauft  und darf  einer Eheschließung vorstehen. Die Priesterweihe und Spendung der Firmung ist dem Bischof vorbehalten (in einigen Fällen beauftragt der Bischof einen Priester mit der Spendung der Firmung). Ein Diakon kann nicht der Messe vorstehen, die Beichte hören und die Krankensalbung spenden, da er auf der Stufe des Diakons nicht die Vollmacht der Sündenvergebung hat. Die Lehre der Kirche bezeichnet den Priester als Gottgeweihten "in persona christi capitis", d.h. er ist Jesus Christus, dem Haupt der Kirche, geweiht. 

In Kapitel 28 der dogmatischen Konstitution über die Kirche sagt das II. Vatikanische Konzil zu den Priestern:

„Als sorgsame Mitarbeiter, als Hilfe und Organ der Bischöfe bilden die Priester, die zum Dienst am Volke Gottes gerufen sind, in Einheit mit ihrem Bischof ein einziges Presbyterium, das freilich mit unterschiedlichen Aufgaben betraut ist. In den einzelnen örtlichen Gemeinden der Gläubigen machen sie den Bischof, mit dem sie in vertrauensvoller und großzügiger Gesinnung verbunden sind, gewissermaßen gegenwärtig; sie übernehmen zu ihrem Teil seine Amtsaufgaben und seine Sorge und stellen sich täglich in ihren Dienst. Unter der Autorität des Bischofs heiligen und leiten sie den ihnen zugewiesenen Anteil der Herde des Herrn, machen die Gesamtkirche an ihrem Orte sichtbar und leisten einen wirksamen Beitrag zur Erbauung des gesamten Leibes Christi (vgl. Eph 4,12). Auf das Wohl der Kinder Gottes allzeit bedacht, sollen sie darüber hinaus bestrebt sein, ihren Anteil beizutragen zur Hirtenarbeit an der ganzen Diözese, ja an der ganzen Kirche.“

Krankensalbung

Ein Priester salbt eine Frau mit einem Kreuz auf die Hände / Foto: KNA

Die KRANKENSALBUNG, früher missverständlich häufig „Letzte Ölung“ genannt, ist das Sakrament zur Stärkung und Sündenvergebung in schwerer Krankheit und Todesgefahr. Ein Priester salbt den Kranken mit dem vom Bischof für diesen Zweck geweihten Öl an Stirn und Händen. Dabei bittet er Jesus Christus, den Kranken zu stärken und ihm seine Sünden zu verzeihen.

Seine Wurzeln hat dieses kostbare Sakrament im Brief des Apostels Jakobus, denn schon im 1. Jahrhundert praktizierten die sog. Gemeindeältesten diesen Dienst an den Kranken:

„Ist jemand krank unter euch? Er rufe die Ältesten der Gemeinde zu sich, und sie mögen über ihm beten und ihn mit Öl salben im Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden.“ (Jak 5,13-15)

Hat Jesus Christus die Krankensalbung selber eingesetzt?

Ja, die Krankensalbung geht vor allem auf die Aufforderung Jesu an seine Jünger zurück: "Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben."

 

An wen muss ich mich wenden, wenn ich für einen Angehörigen die Krankensalbung möchte?

Immer an den Ortspfarrer, den Krankenhausseelsorger oder einen anderen Priester, der vielleicht zu dem Kranken eine besondere Beziehung hat oder den man selbst sehr gut kennt. Wichtig: Ärzte oder Krankenpflegepersonal dürfen von sich aus den Priester nicht zur Krankensalbung rufen. Ratsam ist es deshalb, einen schriftlichen Vermerk in der Brieftasche oder bei den Krankenunterlagen zu hinterlegen: "Im Ernstfall bitte einen katholischen Priester rufen."

 

Muss das Zimmer für die Krankensalbung besonders geschmückt werden?

Nein, das ist nicht nötig. Denn der Krankenhausseelsorger oder Ortspfarrer bringt alle nötigen Utensilien mit: Weihwasser, Krankenöl, Watte, Kerze und ein kleines Kreuz. Schön wäre es, wenn Angehörige ein kleines weißes Tischtuch und einen Blumenstrauß mitbringen.

 

Mit welchem Öl wird der Kranke gesalbt?

Mit Olivenöl. Es ist nicht nur ein Heilmittel, sondern auch Symbol für Reinheit. Das für die Krankensalbung bestimmte Öl wird vom Bischof am Gründonnerstag geweiht und dann in die Pfarreien gebracht.

 

Wer darf das Sakrament der Krankensalbung spenden?

Nur ein Priester, denn dessen Vollmacht ist auch für die Vergebung der Sünden notwendig – wie beim Sakrament der Buße.

 

(c) www.katholisch.de